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Wir sprechen mit Michael Hammerström, Co-CEO von Upliift, über seinen Hintergrund, Software-Investitionen und Upliift‘s einzigartigen Ansatz bei der Zusammenarbeit mit europäischen Software-Gründern und ihren Teams.

Erzählen Sie uns etwas über Ihren Hintergrund?

Ich habe zwar einen deutschen Namen, aber die ersten Jahre meines Lebens habe ich in der ehemaligen Sowjetunion verbracht. Kurz nach dem Fall der Berliner Mauer floh meine Familie nach Deutschland. Unser Leben war damals hart, und das hat in mir eine starke Arbeitsmoral geweckt. Später habe ich Wirtschaftswissenschaften und Finanzmathematik studiert und meine Karriere im Investmentbanking begonnen.
In dieser Zeit lernte ich viele interessante und intelligente Gründer kennen. Viele von ihnen hatten Softwareunternehmen mit großem Potenzial gegründet. Statt nur beratend tätig zu sein, wollte ich Teil eines Teams werden, das in diese Unternehmen investiert und ihnen beim Wachstum hilft. So kam ich Anfang der 2010‘er zu einem spezialisierten Software-Investor.

Was macht Upliift Ihrer Meinung nach einzigartig?

Ich habe Upliift 2022 zusammen mit Alex Myers gegründet, weil wir überzeugt waren, dass wir Softwareunternehmen und -Gründern eine frische Alternative zu traditionellen europäischen und amerikanischen Investoren und Investitionsmodellen bieten können.
Wir konzentrieren uns auf kleine europäische Nischen-Softwareunternehmen, die von leidenschaftlichen Gründern geführt werden. Wir investieren in diese Unternehmen und helfen ihnen zu wachsen, ohne die Absicht, sie wieder zu verkaufen.
Es gibt andere Investmentgesellschaften, die ähnliche langfristige Ziele verfolgen, aber in der Regel wollen sie die Unternehmen komplett übernehmen und ihre eigene Arbeitsweise durchsetzen. Wir arbeiten viel enger mit den Softwareunternehmen zusammen. Wenn die Gründer beteiligt bleiben und nur einen Teil ihrer Anteile verkaufen wollen, dann unterstützen wir sie gerne dabei. Wir glauben, dass dies langfristig zu einem deutlich stärkeren Wachstum führt.
Unser besonderer Fokus scheint sich auszuzahlen – der Umsatz von Upliift liegt jetzt bei über 50 Millionen Euro und wir planen, diesen in den nächsten 12 bis 18 Monaten zu verdoppeln.

Welche Rolle haben Sie bei Upliift?

Ich leite unsere M&A-Abteilung. Dazu gehört die Suche nach großartigen europäischen Softwareunternehmen, die wir unterstützen können, der Aufbau von Beziehungen zu den Gründern und das Aushandeln von Übernahmevereinbarungen, die für beide Seiten funktionieren.
Wir suchen hier nicht nach einem rein sicheren Anlageort für das Kapital unserer Investoren. Unser Ziel ist es, mit europäischen Software-Gründern zusammenzuarbeiten, die ein solides Fundament aufgebaut haben und den Ehrgeiz besitzen, weiter zu wachsen. Wir bringen dann unser Know-how, Expertennetzwerk und Kapital ein, um ihnen zu helfen, dieses Potenzial auszuschöpfen.
Unsere Erfahrung zeigt: Die meisten CEOs oder Gründer sind nicht daran interessiert, ihr Unternehmen zu verkaufen und sich ganz aus dem Geschäft zurückzuziehen. Sie sind langfristig engagiert und möchten weiterhin involviert bleiben. Wir bieten flexible Bedingungen, die es ihnen ermöglichen, genau das zu tun – und dabei auch noch Geld zu verdienen.

Was macht die europäische Softwarelandschaft so spannend?

Unsere Begeisterung beruht auf dem unausgeschöpften Potenzial so vieler europäischer Softwarefirmen. Es gibt großartige Unternehmen mit hervorragenden Produkten und loyalen Kunden.
Neben den Giganten der europäischen Softwareindustrie gibt es Tausende kleiner und mittlerer Unternehmen, die über den ganzen Kontinent verteilt sind. Viele von ihnen entwickeln sehr spezifische Produkte in regulierten Nischenmärkten wie Finanzdienstleistungen, Landwirtschaft und Gesundheitswesen. Die Unternehmen kennen diese Märkte bis ins kleinste Detail, sind kundenorientiert und sehr gut darin, ihre Unternehmen auf eine äußerst kapitalschonende Weise aufzubauen.

Die größte Herausforderung für Gründer und Führungskräfte besteht darin, dass der europäische Softwaremarkt stark fragmentiert ist. Es gibt nicht die gleiche Konzentration von Unternehmen wie in den USA. Für Unternehmen ist es schwierig, ihren adressierbaren Markt zu erweitern, da die Internationalisierung in Europa durch Bürokratie und unterschiedliche Gesetzgebungen erschwert wird. Da Upliift unseren Gründern nicht nur Investitionskapital, sondern auch Beratung, Unterstützung und Kontakte bietet, können unsere Unternehmen sowohl national als auch international expandieren. Dies sehen wir bei Upliift als unsere Kernaufgabe.
Unser Ziel ist es, ein einheitliches europäisches Portfolio erstklassiger Softwareunternehmen aufzubauen.

Warum sollten europäische Software-Gründer ihr Unternehmen an Upliift verkaufen?

Ein wichtiger Grund ist, dass wir selbst eine große Leidenschaft für Software haben. Wir konzentrieren uns nicht nur auf die finanziellen Aspekte – wir lieben es, europäischen Software-Unternehmen beim Wachstum zu helfen.
Das zeigt sich in der Art und Weise, wie wir mit den Software-Gründern umgehen, in unserem Ansatz bei Meetings und sogar in der Art wie wir uns kleiden! Wir sprechen mit den Gründern in ihrer eigenen Sprache über ihre Vision, ihre Ziele, ihre Mitarbeiter und ihre Kunden. Wir zeigen ihnen, wie wir ihrem Unternehmen helfen können, die nächste Wachstumsstufe zu erreichen. Das finden sie sehr erfrischend.
Ein weiterer Grund sind unsere flexiblen Bedingungen. Viele traditionelle Software-Investoren erwarten, dass die Gründer oder CEOs das Unternehmen relativ kurz nach dem Deal verlassen. Das kann sich aber verheerend auf die Arbeitsmoral, die Mitarbeiterfluktuation und die Kundenbindung auswirken. Deshalb bieten wir den Gründern flexible Bedingungen mit der Möglichkeit weiterhin am Unternehmen beteiligt zu sein. So können sie die Entwicklung des Unternehmens mitgestalten und am Erfolg teilhaben.
Tatsächlich sind die Gründer aller Unternehmen, die wir übernommen haben, auch heute noch stark involviert.

Wie würden Sie die Software-Gründer und CEOs beschreiben, mit denen Upliift zusammenarbeitet?

Unsere Gründer sind hochmotiviert und ehrgeizig. Für die Gründer, mit denen wir im letzten Jahr zusammengearbeitet haben, war der Verkauf an Upliift kein Ausstieg, sondern ein Sprungbrett für den nächsten Karriereschritt.
Sie wissen, dass sie ein starkes Unternehmen aufgebaut haben und es auf die nächste Stufe bringen wollen. Sie wissen aber auch, dass sie nicht über die Erfahrung, die Ressourcen oder das Kapital verfügen, um dieses Ziel selbst zu erreichen. Hier kommt Upliift ins Spiel.
Wenn ein Gründer das Unternehmen ganz verlassen will, können wir natürlich auch dabei helfen. Aber wir stellen fest, dass viele Gründer wirklich neugierig auf die Zukunft mit Upliift sind und Teil der Reise sein wollen. Das finde ich sehr inspirierend und für die Kunden und Mitarbeiter ist diese Kontinuität beruhigend.